Mit Animation den Klimawandel stoppen.

Zugegeben ein ganz schön reißerischer Titel. Aber wenn Krombacher mit Bier den Regenwald retten kann, dann kann Animation auch den Klimawandel stoppen. Alles möglich in dieser postfaktischen Welt, meine Meinung. Seit Jahren, ja eigentlich seit der Boom der großen Online-Nachrichten begann, finden wir Artikel wie “Zukunft der Erde – Animation verdeutlicht verheerende Folgen des Klimawandels” oder “Klimawandel – Wie sich die Erde erwärmt, wenn wir so weitermachen” im Internet.

Das Szenario ist meist dasselbe: Eine Animation mit blauem Hintergrund, spärlich animierte, sich leicht drehende Erdkugel mit Breiten- und Längengraden, dann explodiert etwas oder extreme Hitze wird durch einen feuerroten Farbfilter symbolisiert. Eine einschläfernde Stimme erklärt die wissenschaftlichen Zusammenhänge mit sperrigen Schachtelsätzen. Gähn.

Die Meere steigen, die Wälder sterben, die Böden werden trockener – die Klimabilanz sieht alles andere als rosig aus. Soweit kennen wir das Problem. Aber warum sind viele Menschen beim Thema Klimawandel immer noch auf einem Ohr taub? Ist es gar die steife Berichterstattung der Medien, die uns mit pädagogisch erhobenen Zeigefinger den Spiegel vorhält und uns sagt, wie schlimm der Mensch für die Erde ist? Ohne Frage hilft die Tatsache, dass ein orangener Geisteskranker derzeit das mächtigste Land der Welt regiert, nicht sonderlich zur Verbesserung der Lage beizutragen. Wer den Klimawandel immer noch für einen Scherz hält, denkt sicher auch, dass der Klapperstorch die Babies bringt und reduziert Frauen auf Sextoys auf zwei Beinen. Oh Moment, da war doch was…

Was Animation liefern kann…

Dass Animation ein beliebtes Handwerk ist, um komplexe Inhalte begreifbar zu machen ist bereits bekannt. Doch es kommt ja bekanntlich auch immer auf das “Wie” an. In dem Buch “Lernen mit Bildern und Animationen” beschreibt Doris Lewalter eben diesen Prozess. In einer Testreihe mit Kindern und Erwachsenen hat sie die Lernkapazität durch Animation versus Echtbild angewandt. Die Analyse der Laut-Denken-Protokolle zeigt, dass die Lernenden der Animations-Version signifikant häufiger ihren Eindruck verbalisieren, die Lerninhalte verstanden zu haben, als die Lernenden der Bild-Version. Diese Aussagen werden unter dem Begriff der bestätigenden Kontrollaussagen zusammengefasst. Sie beschränken sich auf die Diagnose des eigenen Verständnisses.

Bereits 1984 hat der Wissenschaftler Salomon die Hypothese aufgestellt, dass Lernende unter Umständen Lerninhalte, die in dynamischer Form präsentiert werden, wie zum Beispiel Animationen, als vermeintlich leichter verständlich eingeschätzt werden könnten.
In der Forschung wird häufig davon ausgegangen, dass Animationen geringere Anforderungen an die Verarbeitung durch die Lernenden stellen, da sie Bewegungsabläufe vollständig präsentieren. Animationen bieten eine leicht nachvollziehbare Informationsdarstellung, die nicht zur einer intensiven kognitiven Verarbeitung anregt. Nicht ohne Grund haben die ganzen Disney- und Pixarproduktionen meine Kindheit geprägt wie keine anderen Filme. Ich kann euch heute noch sagen welche Farbe der Sattel von Mulans Pferd hatte, als sie in die chinesische Armee eintritt. Nämlich rot. Oder welche Farbe die Mütze des dauerbesoffenen Mr. Smee von Peter Pan hatte. Nämlich auch rot.

Was macht Sinnema anders?

Sinnema stellt sich die Frage, wie man mit Bildern das komplexe System Klima begreifbar machen kann. Wie können Inhalte auf eine ästhetisch ansprechende, spielerische Weise transportiert werden, ohne dabei belehrend und steif zu wirken? Denn seien wir mal ehrlich: bei den Begriffen Phosphorrecycling, Bodendegradation und Desertifikation können sich die wenigsten etwas vorstellen. Hier gilt es eine Schnittstelle aus kreativem Storytelling und wissenschaftlich korrekten Inhalten zu finden. Wir bei Sinnema möchten Menschen nicht zum gähnen, sondern nachdenken und schmunzeln bringen. Denn auch wenn der Klimawandel ernst ist, sollten wir aufhören, die Menschen mit Horrorszenarien und apokalyptischen Bildern einzuschüchtern. Wer Kinder hat weiß auch, dass Anreize meist erfolgreicher sind, als Verbote.

 

Aus psychologischer Sicht ist Animation also das Beste visuelle Medium, um eben diese komplexen Inhalte zu transportieren. Der Rhythmus von animierten Inhalten wird vom menschlichen Auge einprägsamer gespeichert. Die Narration kann einfacher aufgenommen werden und die Farben sind klarer zuordenbar. Wenn es um Nachhaltigkeit geht rümpfen Menschen oft schon beim Hören oder Lesen des Wortes die Nase oder verdrehen die Augen. Das obligatorische grüne Logo mit wahlweise Baum, Blatt oder Globus ist so austauschbar wie das Tinder-Profil mancher 20-jähriger Mädchen. Wir von Sinnema möchten gerne mit unserer Arbeit einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten und freuen uns, wenn wir in Zukunft weniger grüne Logos und mehr kreative Ideen sehen.

Nicht mehr lange wird es dauern, bis Familie Müller samt Hund in ihren Weihnachtsferien zum Mars fliegen kann oder wir vollautomatisierte Innenstädte mit selbstständig denkenden Mülleimern, Parklücken und Straßenleuchten haben. Da sollte man doch meinen, dass die Menschheit in der Evolution soweit angekommen sein muss, um zu begreifen, dass “begrenzte Ressourcen und unendliches Wachstum” einfach nicht kompatibel sind. Dass es dabei um die Zukunft unseres Planeten und damit auch uns direkt – na gut, unsere Kinder, deren Kinder, usw., geht, vergessen wir dabei auch oft gerne.

 

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