Wie geht nachhaltiges Marketing?

‘Grün, grün, grün sind alle meine Kleider’ – so beginnt ein bekanntes Kinderlied aus dem 19. Jahrhundert. Das Lied verbindet Liebeslyrik mit dem Lob auf verschiedene Berufsstände. Im heutigen Kontext dürfte die Liedzeile allerdings eine andere Bedeutung haben. Wer heute „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“ singt, meint nicht mehr seinen Schatz, den Jäger, sondern mit ziemlicher Sicherheit einen mit fair trade, organic cotton und Bio-Kleidung gefüllten Schrank. Die Farbsymbolik hat sich also weg von der Assoziation mit einer Berufsuniform hin zum privaten Lifestyle-Gadget transformiert. Und jetzt alle zusammen:

„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider;

grün, grün, grün ist alles was ich hab.

Darum lieb ich alles, was so grün ist,

weil ich mich über fair produzierte Mode als guten Menschen definiere.“

Grundsätzlich ist daran ja erstmal nichts falsch – doch wie erkennt man als Verbraucher, was wirklich “grün” ist und  was Greenwashing? Und gibt es überhaupt so etwas wie “Nachhaltige Werbung”?

Am 19. Oktober versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen. Die Veranstaltung hieß: Sustainable Advertising – can Marketing improve our Society? Diese Frage schienen allerdings nicht einmal die Vortragenden des Events eindeutig beantworten zu können. Eines kristallisierte sich jedoch mehr und mehr heraus: Nachhaltiges Marketing funktioniert wohl nur in Abhängigkeit zu einem nachhaltigen Produkt, zum Beispiel Lingerie aus Holzfasern, das dann beworben wird. Ein Paradebeispiel dafür, wie es anders geht, waren Air-Ink aus Indien. Das Start-up wandelt CO2 Emissionen von LKWs in Tinte um, die dann zum Beispiel im urbanen Raum für Street Art, Außenwerbung oder von Künstlern eingesetzt wird. Die Botschaft “This Art is painted with Air pollution” finde ich ziemlich stark und verkörpert für mich den gelungenen Kreislauf vom “Abgasprodukt”, das dann als eindrucksvolle Botschaft erneut zum Einsatz kommt.

Air-ink Air-Ink2

 

 

 

 

 

Aber wie geht jetzt nachhaltiges Marketing? 

Andrea Henao von der 360° Agency Berlin benennt dazu 3 Säulen der Nachhaltigen Werbung:

  1. Ausschließlich nachhaltige Marken fördern.
  2. Eine bessere Regulierung von Datennutzung.
  3. Expertise mit den am wenigsten entwickelten Ländern teilen.

Im Sinnema Animationsstudio werden ebendiese Grundsätze gelebt – damit, wie der Name schon sagt, Inhalte mit ‘Sinn’ entstehen. Wenn man mich fragt, wird Marketing nur dann nachhaltig, wenn Unternehmen folgende Dinge beachten: die Werbemaßnahmen nicht umweltschädlich und unsozial sind, die Kommunikation offen und ehrlich ist und die Botschaften glaubwürdig und validierbar sind. Alles Dinge, die selbstverständlich sein sollten – in der heutigen Gesellschaft jedoch in nachhaltige Marketingkonzepte übersetzt werden müssen, damit der Homo oeconomicus bei all dem Wachstumszwang das Menschsein nicht vergisst.

 

Bilder: Air-Ink.com

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