Storytelling in Virtual Reality

Ein Aufenthalt an der Universität von Antwerpen im Sommer 2019

 

Sinnema macht sich auf zu neuen Ufern – unser gefördertes VR Projekt „The Matriarx“ stellt uns vor neue inhaltliche und technische Entwicklungen. Um mir einen Überblick zu verschaffen, und mich mit gleichgesinnten auszutauschen und vernetzen zu können, hab ich mich im Sommer 2019 aufgemacht nach Antwerpen, um den dortigen Sommerkurs „Storytelling in VR“ mitzumachen. Und es war eine helle Freude. Der Kurs selber war fokussiert, wie der Titel schon sagt, auf die inhaltliche Entwicklung. Genau das, was ich für das Projekt „The Matriarx“ gesucht habe. Zu Beginn haben wir uns 3 Tage intensiv mit dem Status Quo von VR, den Möglichkeiten sowohl inhaltlich wie auch technisch auseinandergesetzt und ein reger Austausch mit Künstlern, Produzentinnen und technischen Supervisorn hat stattgefunden. Dabei haben Kristof Timmermann und Silvia van Aken, die zwei Leiter des Kurses, weder Kosten noch Mühen gescheut und viele namhafte und in der VR Szene aktive Mitstreiter eingeladen. Um ein paar wenige zu nennen: Vitalijus Zhukas hat uns sein künstlerisch sehr anspruchsvolles Projekt „Trail of Angels“ vorgestellt und aus dem Nähkästchen der Produktion erzählt. Da alle im Bereich VR am Anfang stehen, ist ein intensiver und ehrlicher Austausch zwischen den Produzenten dieses Mediums unabdingbar.

Jens Franssen ein Journalist aus den Niederlanden mit Affinität zu VR hat eine kontroverse Unterhaltung angeregt, in der er, trotz seiner eigenen Passion für VR dem Medium an sich keine positive Zukunft vorausgesagt hat.  Er hatte eine 360° Doku im mittleren Osten gedreht, Ryad’s war on oil, die in journalistischen Kreisen viel Rückenwind bekommen hat. Dennoch ist für ihn das Radio eigentlich das Medium, das überleben wird.  Anders denkt da Mathias van Dosselaer, Mitbegründer des Studio yondr. Yondr ist in Belgien DAS Studio für VR Produktionen, und hat auch schon eine Internetplattform für edukative Zwecke ins Leben gerufen, auf der man VR Produktion online lernen kann. Als Teilnehmer des Kurses haben wir einen kostenfreien Zugang bekommen, und wir haben nützliche Tipps und Vorlagen für die Produktion von VR nutzen können.

Und dann ging es in die Teambildung und die Produktion einer eigenen VR Applikation. Uns waren keine Grenzen gesetzt, außer einer zeitlichen: Binnen 9 Tage mussten wir etwas fertig haben. Mein Team Bestand aus einer Animationskünstlerin aus dem Iran, einem technischen Alrounder aus Irland und einem Studenten der Uni aus Antwerpen. Der Humor hat bei uns von Anfang an gepasst und wir haben uns entschlossen, eine animierte Version einer VR Erfahrung zu machen, statt eines 360° Filmes. Durch die schnelle Herangehensweise, die Unterstützung der Uni und die Zusammenarbeit im Team sind alle Ängste über Board gewaschen worden und zurück blieb der Wille, mehr über das Medium VR zu erfahren. Ich selber habe mich in Unreal einarbeiten können – eine Gameengine, die anders als Unity von der Oberfläche her für mich angenehmer zu bedienen erschien – mehr design – als programmierlastig. Ebenfalls die Box für nützliches Wissen in der VR Produktion konnte ich Workflows stecken, die mir Moykul aus Irland unter der Hand weitergegeben hat. Die Planung für VR passiert sehr viel und sehr präzise ähnlich wie im Theater: Dadurch das man nur einen Raum hat, in dem man zunächst steckt, müssen die 6 Freiheitsgrade im Raum bedacht werden. Da plant man dann auch schon mal am Boden mit Steckerleisten und Papier:

Persönlich war für mich beeindruckend, dass in Antwerpen mit allen Beteiligten ein fruchtbarer und intensiver Austausch über das Medium möglich war. Ob in der Theorie oder der Praxis – Ideen wurden geboren und weiterentwickelt. Das ist das Brot der VR Künstlerin – sich mit gleichgesinnten auszutauschen, damit man nicht das Gefühl, völlig alleine und isoliert seinen Visionen nachzuhängen. Inhaltlich hat mich die Zeit in Antwerpen mit großem Fuß weitergebracht – und unser Projekt „The Matriarx“ ebenso.

Wenn der Gartner Hype Cycle sich am Ende doch noch bewahrheitet ist 2020 das Jahr für VR – und für „The Matriarx“. Wir werden berichten. Es bleibt spannend…

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